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Künstlern und Make- Up-Artists sind Schildläuse (Coccoidea) bzw. ihre Farbe gut bekannt: Das leuchtend rote Karmin, dass aus den Schildläuse gewonnen wurde, wurde früher in der Malerei, aber auch im Alltagsmakeup, dem Lippenstift, verwendet. Vor allem wurde diese Farbe als Ersatz für den Purpur, der aus einem Sekret der Purpurschnecke gewonnen wurde, genutzt. Inzwischen sterben für die Farbe Karminrot keine Läuse mehr, sie kann synthetisch hergestellt werden.
Gärtner wiederum haben oftmals jährlich mit den kleinen Läusen zu tun: Sie zählen neben den Blattläusen zu den häufigsten Plagegeistern bei Pflanzen. Wollläuse, die eine Untergattung der Schildläuse sind, befallen vor allem Orchideen und Kakteen und andere Zierpflanzen. Schildläuse hingegen lieben Zitruspflanzen, Palmen, Oleander, Lorbeer oder auch Ficus und Sukkulenten.
Der Name der Schildlaus ist auf ihren Panzer zurückzuführen. Dieser ist aus einer hornigen Substanz, die sich Chitin nennt. Diese Substanz ist sehr widerstandsfähig und schützt die Laus vor Fressfeinden. Unter dem Panzer reifen beispielsweise bei den Schildlausweibchen die Eier heran, die durch den Panzer vor äußeren Einflüssen sicher sind. Wenn es kalt ist, können die kleinen Läuse unter ihrem Panzer geschützt überwintern.
Es gibt viele verschiedene Schildlausarten, die Gärtnern das Leben schwer machen. Weltweit gibt es über 7.000 verschiedene Arten, allein in Deutschland kommen schätzungsweise über 130 Arten vor.
Die Deckelschildlaus kommt in unseren Breiten am häufigsten vor. Sie hat eine sehr dunkle bis fast schwarze Färbung und einen sehr flachen Panzer. Sie gehört zu den größten Schildläusen und kann bis zu drei Millimeter groß werden.
Die Napfschildlaus ähnelt von ihrem Aussehen her sehr stark der Deckelschildlaus, kann jedoch auch eine rötliche Färbung haben. Ihr Panzer ist hoch gewölbt und rundlich, weshalb sie vom Aussehen her an einen Napf erinnert.
Die Kommaschildlaus hingegen hat eine sehr helle Färbung, die an weißliche Staubflocken erinnert. Sie hat einen länglichen, nur leicht gewölbten Panzer und ist vor allem auf Obstbäumen in der Natur zu finden.
Wollläuse haben ihren Namen aufgrund ihres abgesonderten Sekrets erhalten. Dieses befindet sich auf befallenen Pflanzen meist in Astgabelungen und erinnert an Wattebäusche. Ausführliche Informationen zu Wollläusen finden Sie in unserem Blogbeitrag zu diesen Schädlingen.
Diese Lausart wurde früher vor allem zur Gewinnung von Karminrot genutzt. Ihr Körper hat einen purpurrote Farbe, der wiederum von einer weißlichen Wachsschicht überzogen ist, und wird bis zu sieben Millimeter groß.
Blattläuse kennt wahrscheinlich jeder, da sie sehr weit verbreitet sind. Sie leben vorrangig an der Blattunterseite der befallenen Pflanzen und bleiben daher oft recht lange unbemerkt. Sie sind deutlich kleiner als Schildläuse und daher nur schwer mit dem bloßen Auge zu erkennen. Mehr Informationen zu Blattläusen finden Sie hier.
Schildläuse gehören zu den Pflanzenläusen. Sie gehören daher zu den Pflanzenschädlingen. Während die meisten Männchen der verschiedenen Schildlausarten Flügel haben, bewegen sich die Weibchen krabbelnd fort und sind um einiges größer als ihre männlichen Artgenossen. Vor allem lieben Schildläuse Pflanzen, die im Mittelmeerraum vorkommen: Palmen, Zitrusbäume, Oleander oder Ficuspflanzen stehen ganz oben auf ihrer Liste.
Zwingend notwendig ist eine Befruchtung der Eier nicht, da die Weibchen auch ohne diese lebensfähige Eier ablegen können. Daher vermehren sich Schildläuse auch so ungemein schnell.
Alle Schildläuse haben zum Saugen des Pflanzensafts einen Stechrüssel, mit dem sie durch die äußere Schutzschicht jeder Pflanze hindurchstechen können.
Je nach Schildlausart können sie sehr klein bis relativ groß (maximal sechs Millimeter) werden. Alle Weibchen haben einen sehr harten Panzer, der sie und ihre Eier vor Fressfeinden schützen soll. Die meiste Zeit halten sich Schildläuse an der Blattunterseite oder in Astgabeln auf, weshalb sie schwer zu erkennen sind.
Jedes Weibchen kann bis zu 250 Eier ablegen. Die Larven schlüpfen nach einigen Tagen und suchen sich daraufhin einen Platz auf der Pflanze, an dem sie sich festsetzen. Sobald sie das zweite Larvenstadium erreicht haben sind sie vollkommen bewegungsunfähig. Interessant ist, dass die Männchen allein zum Befruchten der Weibchen existieren. Ihr Mundwerkzeug und ihr Darm ist evolutiv so stark zurückgebildet, dass sie selbst keine Nahrung aufnehmen können. Daher sterben die Männchen innerhalb von wenigen Tagen.
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Vollständige Details anzeigenSchildläuse sind normalerweise nicht ganzjährig aktiv. Ein Befall ist vor allem im Winter und im Frühjahr der Fall, da in diesen Monaten die Pflanzen durch einen falschen Standort oder falsche Pflege geschwächt sind. Da die Weibchen bis zu drei Generationen in einem Jahr hervorbringen können, kann ein Schildlausbefall in kürzester Zeit sehr schnell voranschreiten.
Leider sieht man die kleinen Plagegeister zunächst fast gar nicht. Sie befinden sich oft an der Blattunterseite oder in Astgabeln und bleiben daher lange unentdeckt. Eine befallene Pflanze hingegen zeigt äußere Anzeichen, dass etwas “nicht stimmt”. Diese sind unter anderem:
Hat man eines oder mehrere Symptome entdeckt, so sollte man schnell handeln. Wird die Pflanze nicht von Schildläusen befreit, so kann sie im schlimmsten Fall verkümmern.
Bevor man mit einer Behandlung der Pflanze beginnen kann, sollte man sie zuerst von anderen Pflanzen isolieren, um einem weiteren Befall vorzubeugen und sie daraufhin von ihrer Last befreien: Alle befallenen Blätter sollten umgehend entfernt und in einer geschlossenen Plastiktüte entfernt werden. Damit die Pflanze genügend Nährstoffe erhalten kann, sollte die Erde ausgetauscht werden.
Da Schildläuse es gerne warm und dunkel mögen, ist es ratsam, die befallene Pflanze an einen sehr kühlen und hellen Ort zu stellen. Diese äußeren Verhältnisse mögen Schildläuse gar nicht, was bei ihrer Beseitigung von Vorteil sein kann.
Damit man die Pflanze so schnell wie möglich von ihrem Leid erlösen kann, empfiehlt es sich, Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Nur so kann man sicher sein, dass alle Schildläuse restlos entfernt werden und sich keine neue Population bilden kann. Insektizide werden von einigen Websites empfohlen, allerdings können diese auch andere Insekten wie Bienen angreifen und töten. Daher sollte man besser auf chemiefreie Mittel setzen, die eine ähnlich gute Wirkung erzielen. Darüber hinaus vermeidet man, dass Schildläuse gegen chemische Mittel resistent werden können. Rein biologische Mittel haben nicht diese unerwünschte Nebenwirkung.
Bei robusteren Pflanzen haben sich Mittel auf Rapsölbasis bewährt. Das Präparat muss flächendeckend auf die Blätter und den Stamm gesprüht werden. Der Ölfilm verstopft die Atemwege der Schildläuse, wodurch sie absterben. Da einige Pflanzen empfindlich auf Ölpräparate reagieren können, sollten diese erst einmal an einer kleinen befallenen Stelle getestet werden. Gibt es infolgedessen keine Blattschäden, so kann man das Präparat gefahrlos anwenden.
Andere Mittel setzen auf Geraniol. Dieses zerstört den Chitinpanzer der Läuse, wodurch sie absterben.
Einige Hausmittel, die ganz einfach zuzubereiten sind, haben sich im Kampf gegen die lästigen kleinen Läuse bewährt.
Eine Mischung, die man sehr leicht herstellen kann ist diese:
Diese Mischung so lange stehen lassen, bis sich die Schmierseife auflöst (gegebenenfalls kann man die Seife zuvor etwas kleiner hacken) und dieses Gemisch dann auf die von Schildläusen befallenen Stellen auftragen. Dies geht sehr leicht mit einem herkömmlichen Pinsel. Solange täglich wiederholen, bis die Schildläuse verschwunden sind.
Brennspiritus alleine kann ebenfalls gut gegen Schildläuse wirken - sofern die Pflanze robust genug ist. 1:1 mit Wasser gemischt, kann der Brennspiritus problemlos auf befallene Kakteen oder Palmen mit einer Sprühflasche verteilt werden. Brennspiritus soll den Chitinpanzer durchdringen können und die Laus abtöten.
Vermischt man 200 Gramm Zigarettenasche (oder Tabak) mit einem Liter kochendem Wasser, so entsteht ein Sud. Diesen mindestens zwei Stunden ziehen lassen und abseihen. Das Aschewasser nun großzügig auf die betroffene Pflanze sprühen. Bei empfindlicheren Pflanzen zuvor an einer unauffälligen Stelle testen, ob sie den Sud verträgt.
Eine weitere Möglichkeit ist es, Zigarettenasche auf der Erde der Pflanze großzügig zu verteilen.
Rapsöl gibt es in fast jeder guten Küche. Dieses pur auf die betroffenen Pflanzenstellen aufgetragen soll helfen, die Schildläuse zu entfernen. Das Öl verklebt die Atemwege und die Läuse sterben ab. Ähnlich gut soll Teebaumöl helfen - dieses hat ebenfalls die Eigenschaft, andere Insekten wie Mücken fern zu halten.
Der Sud von Brennesseln kann gut gegen Pflanzenschädlinge eingesetzt werden. Allerdings verströmt er einen strengen Geruch, weshalb man diese Prozedur am besten im Freien durchführt. 500 Gramm frische Brennesseln müssen dazu in einem Behälter mit 3 Litern Wasser über zwei Wochen hinweg ziehen. Den Sud täglich umrühren. Nach diesen zwei Wochen die Blätter abseihen und täglich auf die befallene Pflanze auftragen.
Ein angenehmerer Sud, der auch in Innenräumen angewendet werden kann ist kalter Kaffeesatz, den man mit Wasser mischt. Diese Mischung nun täglich auf die Pflanze aufsprühen. Eine ähnlich gute Wirkung erziehen aufgebrühte Teeblätter.
Der Kaffeesatz kann darüber hinaus auf der Erde der Pflanze verteilt werden, wo er als Dünger und gleichzeitig als Schädlingsbekämpfungsmaßnahme fungiert.
Ebenfalls eine gute Alternative zu Pflanzenschutzmitteln sind sogenannte Nützlinge, die natürliche Fressfeinde der Schildläuse sind. Um den richtigen Nützling auszuwählen, muss man jedoch wissen, welche Schildlausart die Pflanze befallen hat, da nicht alle Nützlinge alle Schildlausarten fressen.
Ein Fachmann kann die Art der Schildlaus feststellen und daraufhin den dazugehörigen Nützling bestimmen. Unter anderem sind diese Nützlinge gut im Kampf gegen Schildläuse:
Nützlinge wie Schlupfwespen kann man im Internet bestellen. Darüber hinaus kann man ganzjährig dafür sorgen, dass sich Marienkäfer oder Laufkäfer wohl im Garten fühlen. Vor allem geschützte Winterquartiere wie Laubhaufen und Löcher in Totholz für die kleinen Insekten helfen ihnen beim Überwintern, was diese jedem Gärtner danken werden.
Am besten ist es natürlich, Schildläusen keinerlei Angriffsfläche zu bieten. Es gibt daher einige Maßnahmen, die man vorbeugend gegen Schildläuse unternehmen kann, um das Risiko eines Befalls so gering wie möglich zu halten.
Pflanzen sind leichte Beute für Schädlinge, wenn ihr Standort nicht passt. Zu wenig Licht und warme Heizungsluft bewirken, dass die Pflanzen geschwächt sind und anfälliger werden. Besser ist ein heller und kühler Standort.
Darüber hinaus darf die Blumenerde nicht zu stickstoffhaltig sein, auch das schwächt auf lange Zeit die Vitalfunktionen der Pflanzen. Zu viel sollte man die Pflanzen im Winter daher nicht düngen.
Jede Zimmerpflanze sollte darüber hinaus regelmäßig auf einen möglichen Schildlausbefall hin untersucht werden. Sein Augenmerk sollte man besonders auf die Blattunterseite sowie in die Astgabeln richten. Anfällige Pflanzenarten kann man regelmäßig präventiv auf Schildläuse hin behandeln, in dem man ihre Blätter mit einem feuchten Tuch abwischt und die Erde regelmäßig auflockert. Besonderes Augenmerk sollte man dabei auf Zitruspflanzen, Zimmerpalmen und Orchideen legen.
Übermäßiges Gießen schwächt ebenfalls die Wurzeln von Pflanzen. Entstehende Staunässe, die die Wurzeln schädigen kann, muss daher unbedingt vermieden werden.
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