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Milben zählen zu den Ektoparasiten und Spinnentieren, die winzig und mit bloßem Auge nicht zu sehen sind. Insgesamt gibt es etwa 50.000 verschiedene Arten auf der Welt, von der die Hälfte einen Wirt zum Überleben braucht. Kaninchen, im Volksmund auch Hasen genannt, gehören für einige Milbenarten zum bevorzugten Wirt.
Milben und Kaninchen sind nicht voneinander zu trennen. Hält man ein Kaninchen als Haustier, kommt man unweigerlich mit den kleinen Parasiten in Kontakt. Diese leben im Fell des Kaninchens, im Heu und auch im Stroh. Solange das Kaninchen gesund ist, machen die Tierchen keine Probleme, da sie nur in geringer Anzahl vorkommen - ist allerdings das Immunsystem des Kaninchens geschädigt oder geschwächt, breiten sich die Milben aus. Erste Symptome wie Juckreiz, Fellausfall und Schuppen können die Folge sein. Doch keine Sorge: Mit aufmerksamer Beobachtung des Kaninchens und geeigneten Maßnahmen kann einem Befall durch Milben schnell und effektiv entgegengewirkt werden.
Ist ein Kaninchen gesundheitlich geschwächt (durch unerkannte Vorerkrankungen wie Dauerstress durch Fehlhaltung oder aufgrund von chronischen Krankheiten oder Fehlernährung sowie mangelnder Hygiene im Stall) breiten sich die Parasiten schnell aus. An diesen Symptomen kann ein Befall erkannt werden:
Je nach Schwere des Milbenbefalls und weiteren chronischen Erkrankungen können betroffene Tiere auch mit vermehrter Müdigkeit, einer Gewichtsreduktion und einem geschwächtem Allgemeinbefinden auffallen. Man sollte daher das Tier bei einem Verdacht auf Milbenbefall genau beobachten und Auffälligkeiten für einen Tierarztbesuch notieren.
Viele Kaninchenhalter wissen nicht, dass Parasiten wie die Milbe auf den Tieren immer zu finden sind. Hat das Tier ein gesundes Immunsystem, so breiten sie sich jedoch nicht aus und die Kaninchen bleiben vollkommen symptomlos.
Milben sind also allgegenwärtig, man findet sie daher nicht nur auf den Kaninchen selbst, sondern auch im Heu und Stroh des Stalls. Ist das Kaninchen im Freien, so kann es dort allerdings auch mit befallenem Wiesenschnitt in Kontakt kommen, durch den die Herbstgrasmilbe auf das Tier überspringen kann.
Folgende Faktoren führen zu einem geschwächten Immunsystem und können somit die Ursache für einen Milbenbefall bei Kaninchen sein:
Es gibt zahlreiche Milbenarten, die für Kaninchen zu einem ernsten Problem werden können. Im Allgemeinen kann man sagen, dass ein Milbenbefall zuerst an Veränderungen des Fells zu erkennen ist. Dieses glänzt weniger, ist verklebt und die darunterliegende Haut gerötet oder/und gereizt. Zu den bekanntesten Milbenarten, die Kaninchen befallen können, zählen folgende:
Diese Milbenart lebt direkt unter der Haut des Kaninchens und gräbt dort Gänge zur Eiablage. Besonders häufig ist der Nasenrücken befallen, manchmal aber auch nur der Rücken des Tieres. Grabmilben verursachen einen extrem ausgeprägten Juckreiz. Häufiges Kratzen verursacht bei den Kaninchen oftmals offene und blutige Wunden. Ein fortschreitender Befall kann dazu führen, dass das Tier nicht mehr frisst und apathisch wird.
Diese Parasiten leben in der Haut des Kaninchens und befallen bevorzugt den Kopf sowie die Ohren des Tieres. Einen Befall durch Herbstgrasmilben erkennen Sie vor allem an den auffällig geröteten Hautstellen. Aufgrund des extremen Juckreizes kratzt sich das Kaninchen sehr häufig. In Folge dessen bilden sich nicht nur geschwollene Quaddeln, sondern auch kahle Stellen im Fell.
Wie der Name bereits verrät, hat es diese Milbenart in erster Linie auf die Ohren des Kaninchens abgesehen. Bei einem Befall durch Ohrmilben sind häufig Schuppen, Krusten und Ekzeme an den Löffeln zu sehen. Ein langfristiger Befall kann durch Verkrustungen an den oberen Enden der Ohren erkannt werden. Bei Kaninchen mit Stehohren ist die obere Spitze atypisch abgeknickt. Der starke Juckreiz verursacht bei den Tieren ein häufiges Kratzen und Kopfschütteln. Da Ohrmilben unter anderem auch starke Schmerzen verursachen können, halten einige Kaninchen den Kopf schief.
Diese Parasiten befallen meist den Rücken und den Nacken der Tiere und sitzen in den oberen Hautschichten. Dort ernährt sie sich von Keratin und Gewebsflüssigkeit. Bei einem Befall durch Raubmilben bilden sich nicht nur große Schuppen, sondern auch schmerzende Ekzeme. Bei einem sehr starken Befall kann es sogar passieren, dass das Fell ausfällt. Betroffene Kaninchen leiden unter einem sehr ausgeprägten Juckreiz und verlieren im schlimmsten Fall sehr viel an Gewicht.
Wie der Bezeichnung bereits zu entnehmen ist, setzt sich diese Milbenart in den Pelzen der Tiere ab. Gesunde Kaninchen werden jedoch kaum Symptome aufweisen. Lediglich kranke und sehr gestresste Kaninchen leiden unter starkem Juckreiz und schmerzenden Ekzemen.
Zu Beginn eines Tierarztbesuches erfragt der Tierarzt während der Anamnese die wichtigsten Informationen zur Haltung, Fütterung und anderen Auffälligkeiten. Hier ist es nützlich, sich schon vorab daheim Notizen zum Verhalten des Haustiers gemacht zu haben, sodass man dem Tierarzt die bestmögliche Anamnese ermöglichen kann.
Nachdem sämtliche Vitalparameter wie beispielsweise die Temperatur, der Puls und die Atemfrequenz untersucht wurden, schaut sich der Tierarzt die Haut und das Fell des Kaninchens an. Mithilfe einer Lupe kann er oberflächlich nach Milben suchen. Diese sind als kleine bewegliche Punkte oberhalb der Haut und an den Haaren zu sehen. Soll das Vorkommen von Milben innerhalb der Haut untersucht werden, muss der Tierarzt ein sogenanntes Hautgeschabsel entnehmen. Hierfür wird dem Kaninchen mit einer scharfen Klinge vorsichtig ein wenig Haut abgeschabt. Dabei muss man sich allerdings keinerlei Sorgen um das Kaninchen machen, denn es wird kaum etwas davon merken. Im Anschluss wird das Hautgeschabsel unter einem Mikroskop genauer betrachtet. Sind darunter Milben zu erkennen, kann der Tierarzt die jeweilige Milbenart anhand ihrer äußerlichen Merkmale bestimmen. Auf diese Art und Weise kann gezielt gegen die Parasiten vorgegangen werden.
Die Behandlung eines Milbenbefalls bei Kaninchen ist in der Regel leider nur medikamentös möglich. Häufig wird hierfür ein Spot-on-Mittel aufgetragen oder eine Arzneilösung injiziert. Allerdings muss dies aufgrund der Biozide, die hier zum Einsatz kommen, zwingend in Absprache mit dem zuständigen Tierarzt erfolgen und fachkundig durchgeführt werden. Um auch nachfolgende Generationen der Milben zu bekämpfen, die womöglich erst nach der ersten erfolgten Behandlung aus den gelegten Eiern nachschlüpfen, ist eventuell eine Zweitbehandlung notwendig.
Wissenswert: In leichten Fällen reicht eventuell auch ein Kieselerde-Pulver zur Behandlung aus. Hierbei handelt es sich um ein Naturprodukt ohne chemische Zusätze.
Achtung: Einige Anti-Milben-Mittel, die beispielsweise bei Hunden und Katzen angewendet werden, können für Langohren lebensgefährlich sein. Verwenden Sie daher keinerlei Präparate, die für andere Haustiere bestimmt sind.
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Vollständige Details anzeigenNutzen Sie die nachfolgenden Tipps, um einen Milbenbefall bei Ihrem Kaninchen von vorherein zu vermeiden:
Wichtig: Einige Milbenarten können auch auf den Menschen überspringen, tragen Sie daher während der Reinigung des Käfigs Handschuhe. Zudem sollten Sie Ihre Kleidung nach dem Reinigungsvorgang bei mindestens 60°C waschen. Sollten Sie selbst Symptome aufweisen, können Sie sich hier zur Milbenbehandlung beim Menschen informieren.
Auch Kaninchen, die nicht in einem Außengehege gehalten werden, können sie sich mit Milben infizieren. Das geschieht entweder durch den direkten Kontakt mit einem bereits betroffenen Tier oder bei Berührung mit infizierten Gegenständen wie zum Beispiel Futterschalen, Häuschen, etc. Als Träger der Milben kommen neben Haustieren aber auch alle anderen Familienmitglieder in Frage, die die Milben von außen mit in die eigenen vier Wände bringen können. An dieser Stelle muss man allerdings wissen, dass sich Kaninchen in der Regel nur dann mit Milben infizieren, wenn sie unter einem geschwächtem und angeschlagenem Immunsystem leiden. So haben Milben ein besonders leichtes Spiel.
Ohne eine umfängliche Behandlung kann ein Befall durch Milben schmerzhafte und gefährliche nachträgliche Entzündungen hervorrufen. In solch einem Fall treten Symptome wie eine erhöhte Körpertemperatur, ein geschwächtes Allgemeinbefinden, offene Wunden und stark entzündete Ekzeme auf. Daher sollten Sie frühzeitig bei den ersten Symptomen Ihren Tierarzt konsultieren! Dieser wird direkt eine geeignete Behandlung in die Wege leiten, um den Befall schnellstmöglich einzudämmen und die Milben langfristig abzutöten.
Wie bei fast jeder Erkrankung ist es allerdings deutlich einfacher derartigen Infektionen vorzubeugen, als sie zu behandeln. Diese Prävention beginnen Sie am besten damit, indem Sie den Käfig Ihres Langohrs in regelmäßigen Abständen gründlich reinigen. Ebenso sollten Sie wenigstens einmal im Monat das Fell und die Haut Ihres Kaninchens kontrollieren, um einen eventuellen Milbenbefall frühzeitig zu entdecken.
Da Parasiten wie Milben leicht übertragbar sind, können sie auch andere tierischen (und menschlichen) Mitbewohner befallen. Wenn ein Tier der Gruppe nicht mit behandelt wird, führt das oftmals zu einer besonders großen Anzahl von vorhandenen Parasiten, die auch gerade behandelte Tiere wieder befallen können. Allerdings gilt zu bedenken, dass ein Kaninchen im Normalfall nur dann erkrankt, wenn eine Immunschwäche vorliegt. Bei guter Haltung erkranken in der Regel nur einzelne Tiere der Gruppe. Sollte es tatsächlich zu einer Erkrankung der gesamten Gruppe oder mehrerer Kaninchen kommen, sind die Haltungsbedingungen dringend zu prüfen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass ausschließlich kranke befallene Tiere behandelt werden. Für gesunde Kaninchen, die mit befallenen Tieren zusammenleben, besteht normalerweise kein Handlungsbedarf. Trotzdem sollte man die gesunden Tiere eine Zeit lang beobachten, ob sie nicht doch Symptome eines Milbenbefalls entwickeln und dann dementsprechend handeln.
Milben sind prinzipiell auch auf den Menschen übertragbar, jedoch nicht gefährlich. Dies liegt daran, dass der Mensch nahezu immer einen Fehlwirt für diese Art von Parasiten darstellt.
Um einem erneuten Befall durch Milben effektiv vorzubeugen, sollten Sie den Käfig sowie die gesamte Einrichtung Ihres Kaninchens gründlich mit heißem Essigwasser reinigen und regelmäßige Reinigungsintervalle unbedingt einhalten.
Tierärzte setzen bei einem Milbenbefall bei Kaninchen häufig auf die Wirkstoffe Ivermectin oder Selamectin. Selamectin wird häufig als Spot-on für den Nacken angewendet. Dieses Anti-Milben-Medikament wirkt bis zu vier Wochen, sodass die noch aus den Eiern schlüpfenden Milben erfolgreich mit bekämpft werden. Eine Zweitbehandlung ist in der Regel nicht notwendig.
Nach der Anwendung sollten Sie unbedingt darauf achten, dass andere Gruppentiere das behandelte Kaninchen nicht ablecken! Hierzu am besten das behandelte Kaninchen vorübergehend isolieren. Ivermectin wird als Injektionslösung zum Spritzen verabreicht. Es gibt allerdings eine Spot-on-Lösung für den Nacken. Bei diesem Anti-Milben-Medikament ist eine dreimalige Anwendung im Abstand von jeweils 7 bis 10 Tagen erforderlich. Bitte klären Sie die Anwendung vorher mit Ihrem Tierarzt ab.
Badezusätze sind für die Behandlung von Milben bei Kaninchen nicht wirklich sinnvoll, denn die Langohren werden beim Baden unter starken Stress gesetzt. Zudem können sie sich im Anschluss schnell erkälten. Der daraus resultierende Stress kann mitunter dazu führen, dass die Milben erneut auftreten, wenn die Wirkung des Milben-Medikamentes nachgelassen hat.
Quellen:
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