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Zwei Katzen streunern umher

Zecken bei Katzen vorbeugen - welche Mittel sind sinnvoll?

Unliebsames Mitbringsel - wie man Zecken bei Katzen vorbeugen kann

Sobald die Temperaturen steigen, hält es viele Katzen kaum mehr im Haus: Sofern sie keine Haustiger sind, streunern sie durch die Nachbarschaft, jagen Vögeln hinterher und bringen kleine Mäuse als Liebesgeschenk zu ihren Besitzern zurück. Leider gehören in den warmen Monaten auch Zecken zu den unliebsamen Mitbringseln, die Katzen ins Haus tragen können. Wie man sich und die Samtpfote gegen die kleinen Blutsauger schützen kann, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Was sind Zecken?

Zecken sind Parasiten und gehören zur Familie der Milben. Sie benötigen zum Überleben Blut von einem Wirt. Dieser kann ein Wildtier sowie ein Haustier oder sogar ein Mensch sein - Zecken machen hierbei keinen Unterschied. 
Im Laufe ihres Lebens durchlaufen Zecken drei Stadien: Larve, Nymphe und zu guter Letzt die adulte und geschlechtsreife Zecke. Um sich von einem Stadium ins nächste weiterentwickeln zu können, benötigen Zecken jeweils eine Blutmahlzeit. Die Larven befallen vor allem Kleinstlebewesen wie Mäuse, die das FSME-Virus in sich tragen und dieses über das Blut auf die Zecke übertragen können. Zecken macht das Virus nichts aus, wird jedoch über den Zeckenspeichel der Wirt infiziert, kann es zu unschönen Langzeitfolgen kommen.

Nahaufnahme einer Zecke

Aussehen und Lebensdauer

Zecken sind die größten Milben, mit bloßem Auge sind sie jedoch trotzdem nur schwer zu erkennen: sie werden zwischen zwei und vier Millimeter groß und haben einen Chitinpanzer auf dem Rücken. Dieser ist bei den Männchen größer als bei den Weibchen. Zeckenweibchen sind etwas größer als Zeckenmännchen und können bis zu 3000 Eier pro Population legen. Nach der Befruchtung stirbt das Männchen, das Weibchen verendet bald nach der Eiablage. 

Zecken sind sehr genügsam. Kommt für lange Zeit kein Wirt vorbei, macht ihnen das wenig aus. Sie verharren und lauern weiter im Unterholz oder am oberen Ende von Grashalmen auf einen vorbei gehenden Wirt. Die durchschnittliche Lebensdauer von Zecken beträgt drei bis fünf Jahre - je nachdem, wie schnell sich die Zecke vom Ei zur adulten Zecke entwickelt. 

Lebensraum

Zecken lieben warme Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Daher kommen sie vermehrt überall dort vor, wo die äußeren Parameter stimmen: auf Waldlichtungen, an Bachläufen und im Unterholz sowie auf Wiesen und im Garten. Sobald die Temperaturen dauerhaft über acht Grad Celsius sind, erwachen die kleinen Blutsauger aus ihrer Winterstarre und gehen auf Beutefang. Sie klettern ans obere Ende von Grashalmen oder niedrigen Büschen und warten dort auf einen vorbeigehenden Wirt, der sie abstreift. Vor allem im Zeitraum zwischen März und Oktober sind Zecken vermehrt aktiv. In diesen Monaten ist besondere Vorsicht beim Aufenthalt im Freien geboten.

Verbreitung der Zecke in Deutschland

Zecken kommen vor allem in den südlichen Bundesländern vor. Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Südhessen und Thüringen ist die häufigste Zeckenart, der Gemeine Holzbock, vertreten. Da die Temperaturen jedoch immer milder werden und Zecken kaum noch aufgrund von kalten Wintern verenden, breiten sie sich immer weiter in den Norden aus. Daher wird empfohlen, überall in Deutschland nach einem Aufenthalt in der Natur die Samtpfoten auf Zecken abzusuchen. 

Zoonose - die Zecke geht auf den Mensch

Katzen sind verschmust. Sie lieben es, an Polstermöbeln und Menschenbeinen entlangzustreichen. Sitzt eine Zecke im Fell der Katze, kann es schnell passieren, dass diese von der Katze auf den Menschen übertragen wird. Da das Fell der Katze viel dichter ist als das von Hunden, krabbeln Zecken oft sehr lang auf dem Tier umher oder wandern auf den Menschen. 

Die Reinlichkeit der Katze ist mit ein Grund dafür, dass Katzen seltener von Zecken gestochen werden als Hunde. Die gründliche Fellpflege, die Katzen täglich durchführen, vertreibt Zecken und sie suchen sich einen anderen Wirt, der weniger Unruhe verbreitet.

Der enge Kontakt von Katze zu Katzenbesitzer führt häufig zu einer Wanderung der Zecke. Dies konnte eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts nachweisen.
Zecken können Zoonosen wie FSME und Borreliose bei einem Zeckenstich auf den Menschen übertragen. Während man Borreliose sehr gut mit Antibiotika bekämpfen kann, da diese durch Bakterien ausgelöst wird, gibt es gegen das FSME-Virus keine Medikamente. Einzig eine FSME-Impfung kann vor der Krankheit schützen. 

Welche Zeckenarten befallen Katzen?

Von den weltweit über 900 Zeckenarten sind vor allem zwei in Deutschland vertreten: der Gemeine Holzbock und die Auwaldzecke. Beide Zeckenarten stechen Katzen in den Kopf, Brust- und Nackenbereich, da dort warme und gut durchblutete Stellen sind, die bei der Katzenwäsche schwieriger zu reinigen sind.

Gemeiner Holzbock

Diese Zeckenart ist in Europa am weitesten verbreitet. Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) überträgt FSME und Borreliose durch seinen Speichel, der bei einem Stich dafür sorgt, dass die Blutgerinnung stoppt und die Zecke ausgiebig Blut saugen kann. Der Holzbock kommt in Mischwäldern vor und braucht ausreichend Feuchtigkeit zum Überleben. Ist er auf Jagd, so setzt er sich ans obere Ende von Grashalmen, kurzen Büschen und auf Unterholz, wo er auf einen vorbeistreifenden Wirt wartet. Zwischen zwei Blutaufnahmen können schon einmal zwei Jahre vergehen, in der der Gemeine Holzbock kein Blut zu sich nimmt. Liegt er auf der Lauer, ist ihm die Wirtsart egal - er befällt Wildtiere und Nutztiere ebenso wie Haustiere und den Menschen.

Auwaldzecke

Die Auwaldzecke gehört zur Familie der Schildzecken (Ixodidae). Aufgrund der immer wärmeren Temperaturen breitet sie sich von Süden nach Norden weiter aus. Anders als der Gemeine Holzbock verträgt die Auwaldzecke durchaus auch Trockenheit und ist vermehrt auf offenen Grünflächen mit vereinzelten Büschen und Bäumen zu finden. Sie ist ebenfalls auch im Winter aktiv, solange die Temperaturen über Null Grad sind. 

Im Gegensatz zum Gemeinen Holzbock, der keinen Unterschied bei seinem Wirtstier macht, ist die Auwaldzecke wählerischer. Sie befällt keine Menschen und ist auch bei den Nutztieren wählerischer. Vereinzelt werden Katzen gestochen, sie bevorzugt jedoch von den Haustieren den Hund. Ein Stich der Auwaldzecke kann beim Hund und bei der Katze zu Babesiose, auch Hundemalaria genannt, führen. 

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Welche Krankheiten werden von Zecken übertragen?

Es gibt mehrere Krankheiten, die Katzen aufgrund eines Zeckenstichs entwickeln können. 

Anaplasmose

Der Gemeine Holzbock ist Überträger dieser Infektion. Dabei greifen Bakterien, die durch den Zeckenstich ins Blut gelangen, die weißen Blutkörperchen an. Ist die Katze infiziert, äußert sich die Krankheit durch Fieber, Gewichtsverlust und blasse, schlecht durchblutete Schleimhäute. Auch Lähmungserscheinungen weisen auf eine Anaplasmose hin. Durch eine Blutabnahme beim zuständigen Tierarzt kann die Diagnose gestellt werden. Durch Antibiotikum können die Bakterienstämme von Anaplasma-Infektionen sehr gut bekämpft werden.

Babesiose

Babesiose oder Hundemalaria wird durch die Auwaldzecke übertragen. Einzellige Parasiten gelangen durch den Zeckenstich in die Blutbahn und befallen die roten Blutkörperchen der Katze. Fieber, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und dunkler Urin weisen auf eine Infektion hin. Der Tierarzt untersucht zur Diagnose das Blut mikroskopisch. Sind weniger rote Blutkörperchen vorhanden, so ist die Diagnose eindeutig. Diese Erkrankung kann mit Antiprotozoika gut behandelt werden.

Borreliose

Für Lyme-Borreliose ist der Gemeine Holzbock verantwortlich. Sein Stich führt zu Fieber, wechselnder Lahmheit in den Beinen und Appetitlosigkeit. Nach dem Stich können Wochen ohne Symptome vergehen, weshalb die Diagnose später gestellt wird. Ebenso wie beim Mensch entwickelt sich die sogenannte Wanderröte um die Einstichstelle herum - durch das dicke Katzenfell ist diese jedoch schwer auszumachen. Eine akute Borreliose kann sehr gut mit Antibiotikum behandelt werden. Es können jedoch auch später immer wieder Schübe durch das Bakterium auftreten. 

Zecken bei Katzen vorbeugen - Hausmittel

Es gibt einige chemiefreie Mittel, mit denen man gute Ergebnisse im Kampf gegen Zecken erzielen kann. 

Kokosöl

Kokosöl wird durch seine Zusammensetzung eine gute Wirkung gegen Zecken nachgesagt. Das Öl kann günstig im Asiamarkt und gut sortierten Supermärkten gefunden werden. Für den Zeckenschutz wird eine Behandlung alle drei Tage empfohlen. Dazu etwa einen Teelöffel in der Handfläche so lange aufwärmen, bis das Öl flüssig wird. Das Öl gut in den Händen verreiben. Durch eine ausgiebige Streicheleinheit das Öl auf dem gesamten Fell der Samtpfote verteilen. Dabei vor allem den Kopf und die Brust- und Nackenpartie mit dem Öl benetzen. Da das Öl nicht nur gegen Zecken, sondern auch gegen Milben helfen kann, schützt man die Katze durch das Öl ebenfalls vor diesen Parasiten. Ins Fressen gemischt wirkt Kokosöl gegen Würmer im Darm. 

Problematisch ist die Katzenwäsche, der sich Katzen täglich selbst unterziehen. Dabei schlecken sie mit ihren rauen Zungen gerne das Kokosöl vom Fell ab, weshalb diese Anwendung leider keinen sicheren Schutz vor Zecken gewährleisten kann. 

Bierhefetabletten

Katzen lieben den Geruch und Geschmack von Hefe, während Zecken diesen meiden. Daher sind Bierhefetabletten, die während der Zeckensaison zweimal täglich oral verabreicht werden, eine gute Möglichkeit, Zecken fern zu halten. Dazu die Bierhefetabletten mit einem Löffel zerbröseln und unter das Katzenfutter mischen. 

Ätherische Öle

Anders als beim Mensch, dürfen ätherische Öle nicht bei Katzen angewendet werden. Ihnen fehlen Enzyme, die ätherische Öle verstoffwechseln können - ätherische Öle führen daher zu Vergiftungserscheinungen. So gut Teebaumöl und Lavendelöl gegen Zecken beim Menschen helfen, sollten sie für Katzen tabu sein.

Bernsteinhalsbänder

Im Esoterikbereich werden immer wieder Bernsteinhalsbänder als Zeckenschutz verkauft. Diese sollten aus rohem, unbearbeitetem Bernstein sein, der durch seinen harzigen Geruch Zecken zuverlässig fernhalten soll. Wissenschaftlich konnte bislang keine Wirkung gegen Zecken nachgewiesen werden. 

Problematisch an Halsbändern im Allgemeinen ist, dass Katzen auf ihren Streunertouren leicht damit an Ästen, Zäunen oder Büschen hängen bleiben können. Es besteht eine hohe Erstickungsgefahr, sollten Katzen mit Halsbändern umherstreifen. Darüber hinaus mögen die meisten Katzen Halsbänder nicht. Von dieser fragwürdigen Methode sollte man also lieber die Finger lassen. 

Zecken bei Katzen vorbeugen - leichter gesagt als getan

Leider ist es schwierig, Zecken bei Katzen langfristig vorzubeugen. Eine Impfung gegen von Zecken übertragbare Krankheiten gibt es bis dato noch nicht, weshalb man nach jedem Freigang den Stubentiger genau auf Zecken untersuchen sollte. Dies funktioniert gut, indem man der Katze eine ausgiebige Streicheleinheit gibt und dabei nach Zecken abtastet.

Spot-on-Produkte

Chemische Möglichkeiten zum Zeckenschutz sind sogenannte Spot-On-Präparate, die in den Nacken geträufelt werden und durch Inhaltsstoffe wie Fipronil Zecken fernhalten. Kommt eine Zecke mit diesem Wirkstoff in Kontakt, so wird sie zuverlässig abgetötet. 

Achtung: Bei Spot-On-Präparaten muss man darauf achten, dass keine Wirkstoffe wie Permethrin enthalten sind. Diese können tödlich für Katzen sein. Weitere Infos zu Permethrin finden Sie in unserem Blogbeitrag: Permethrin und seine Nebenwirkungen.

Repellents

Anders als chemische Mittel enthalten Repellents oft Wirkstoffe natürlichen Ursprungs. Das Floh- & Zeckenspray von SILBERKRAFT setzt in seinem Spray auf den Wirkstoff Zitronen-Eukalyptus, der Zecken aufgrund seines Duftes zuverlässig fernhält. Das Spray dazu vor einem Freigang zwischen die Schulterblätter sprühen. Dadurch kann die Katze das Spray nicht abschlecken und die Wirkung bleibt bestehen. 

Quellen und weiterführende Informationen

 

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