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Ratten, Wanzen, Kakerlaken: Ungeziefer im Haus löst heftige Reaktionen aus. Kakerlaken nehmen dabei eine ganz besondere Rolle ein, denn sie erfüllen uns mit mehr Ekel als die meisten anderen Schädlinge.
Unbegründet ist die negative Einstellung nicht. Kakerlaken können Krankheiten übertragen und Allergien auslösen. Doch auch wenn sie mit verschmutzten Wohnungen und Unrat in Verbindung gebracht werden, ist dieses Bild falsch: Versehentlich eingeschleppt nisten sie sich auch in sehr sauberen Umgebungen ein.
Hier gibt es alle Informationen über Kakerlaken, wie man die frühen Anzeichen eines Befalls erkennt und insbesondere, wie man sie schnell wieder los wird.
Als Kakerlake oder auch Küchenschabe bezeichnet man umgangssprachlich verschiedene Schabenarten, die sich gerne in Häusern ansiedeln. Am häufigsten sind dabei die Deutsche, die Orientalische und die Amerikanische Schabe. Neben ihnen gibt es noch einige andere Arten, die sich aber relativ selten in Häuser verirren. Dieser Blogbeitrag konzentriert sich daher auf die häufigsten Arten unter den Schaben.
Die meist flugunfähigen Schaben existieren schon sehr lange: Es gibt Hinweise durch fossile Überreste, dass sie bereits vor 300 Millionen Jahren auf der Erde lebten. Dies zeigt auf beeindruckende Weise, wie widerstandsfähig und robust diese Insekten sind. Während Schaben zwar nicht fliegen können, laufen sie sehr dafür umso schneller: Pro Sekunde können sie bis zu 1,5 Meter zurücklegen.
Kakerlaken sind wahre Überlebenskünstler. Sie können bis zu 40 Minuten die Luft anhalten, einige Tage ohne Kopf überleben und sich so flach machen, dass sie sich durch wenige Millimeter breite Ritzen zwängen können. Anders als der urbane Mythos es sagt, sind sie nicht immun gegen radioaktive Strahlung, überstehen aber durchaus größere Mengen davon als Menschen.
Je nach Art und Umgebung variiert die Entwicklungsdauer der Tiere. Die drei häufigsten Arten bevorzugen generell warme und feuchte Umgebungen, da sie hier optimal gedeihen und sich schnell vermehren.
Die Deutsche Schabe, auch Küchenschabe (Blatta orientalis) genannt, ist ein sogenannter Vorratsschädling. Mit gerade einmal 12 – 15 mm Länge ist sie die kleinste der drei häufigsten Schabenarten. Sie ist hell- bis mittelbraun gefärbt und trägt zwei dunkelbraune bis schwarze Längsstreifen auf dem Panzer zwischen Kopf und Flügelansatz. Trotz der Flügel ist sie flugunfähig. Allenfalls ein Gleitflug über eine kurze Strecke ist möglich. Sie können Milzbrand, Salmonellose oder auch Tuberkulose über ihren Speichel und ihren Kot übertragen und sind deshalb nicht zu unterschätzen.
Die Entwicklung vom Ei zum ausgewachsenen Tier ist unter optimalen Bedingungen bereits nach 40 Tagen abgeschlossen, kann aber auch bis zu 7 Monate dauern. Die erwachsenen Tiere haben eine Lebenserwartung von etwa 100 bis 200 Tagen. In dieser Zeit legen die Weibchen im Durchschnitt 5 Eipakete mit je etwa 36 Eiern.
Mit einer Größe von 25 – 30 mm und einer dunkelbraunen bis schwarzen Färbung unterscheidet sie sich deutlich von der Deutschen Schabe. Auf den ersten Blick erinnert sie oft an einen Käfer. Nur die Männchen haben kurze Flügel, sind aber nicht in der Lage zu fliegen. Sie können schlecht klettern und bevorzugen daher Verstecke in Bodennähe. Aufpassen muss man bei Computern, da die Orientalische Schabe gerne in elektronische Geräte eindringt und technische Störungen hervorrufen kann.
Die erwachsenen Tiere leben gerade einmal 150 Tage. Jedoch legen die Weibchen in dieser Zeit rund 20 Eipakete, aus denen nach 1 bis 2 Monaten Larven schlüpfen. Abhängig von der Umgebung entwickeln sich diese in 125 bis 540 Tagen zu ausgewachsenen Kakerlaken. Die Orientalische Schabe kann sich das ganze Jahr über fortpflanzen.
Durch eine Länge von 28 – 44 mm die größte der drei häufigsten Schabenarten. Der Körper und die Flügeldecken sind rotbraun, der Panzer zwischen Kopf und Flügelansatz ist hingegen blassgelb mit zwei braunen Flecken. Durch die gut ausgebildeten Flügel ist diese Art flugfähig, bevorzugt aber sich laufend fortzubewegen. Diese Art ist vorrangig nachtaktiv. Diese Art ist in Wohnräumen eher selten anzutreffen. Das warm-feuchte Klima in Gewerbebetrieben, Gewächshäusern oder zoologischen Gärten ist hingegen ideal für sie.
Die Weibchen legen kurz nach der Paarung Eipakete an geeigneten Orten ab. Die Entwicklungsdauer ist stark temperaturabhängig und liegt zwischen 170 und 800 Tagen, ist in der Regel aber nach 600 Tagen abgeschlossen. Die erwachsenen Weibchen haben eine Lebenserwartung von etwa 1 bis 1,5 Jahren, während die Männchen nur etwa 200 Tage alt werden.
Ein Kakerlakenbefall hat nichts mit mangelnder Sauberkeit zu tun. Im Reisegepäck, in der Verpackung von Lebensmitteln oder auch mit gebrauchten Küchenmaschinen gelangen sie unbemerkt auch in sehr saubere Haushalte und nisten sich dort ein. Denn in Häusern finden sie die idealen Bedingungen: Zahlreiche Orte um sich zu verstecken, ein unerschöpflicher Vorrat an Nahrungsmitteln sowie eine optimale Temperatur von ungefähr 20°C.
In Gebäuden mit mehreren Wohnparteien kann ein unentdeckter Befall in einer anderen Wohnung sich zudem ausbreiten. So werden nach und nach auch die anderen Wohnungen befallen. Wenn man bei sich Schaben entdeckt, ist es deshalb wichtig, neben dem Vermieter auch die anderen Bewohner zu informieren. Ansonsten sind alle Bemühungen, die Kakerlaken in der eigenen Wohnung loszuwerden, umsonst.
Kakerlaken beißen oder stechen nicht und sind nicht giftig. Sie können aber Krankheiten übertragen, deren Erreger an ihrem Panzer haften. Dazu gehören unter anderem:
Da Kakerlaken sich auch an unseren Lebensmitteln vergreifen, können sie diese mit den Erregern kontaminieren. Dies wird dadurch verstärkt, dass sie ständig Futterbrocken aus ihrem Kropf erbrechen, in dem die Erreger sich optimal vermehren können. Zudem tragen Schaben auch gesundheitsschädliche Schimmelpilzsporen umher.
Neben Krankheiten lösen Kakerlaken auch Allergien aus. Ihr Kropfinhalt, Kot und die Reste ihrer Häutungen enthalten starke Allergene, die eine Hausstauballergie auslösen oder verstärken können.
Da Schaben nachtaktiv sind und sich tagsüber in den kleinsten Ritzen verstecken, bleibt ein Befall häufig lange unbemerkt. Zu den ersten Anzeichen gehören Kotreste und Fraßspuren. Der Kot erinnert an Kaffeepulver und ist häufig in der Nähe der Verstecke der Schaben zu finden. An vertikalen Flächen können sich längliche Spuren bilden. Auch die Fraßspuren werden meist frühzeitig entdeckt. Schaben lassen sich von den meisten Verpackungen nicht aufhalten, so dass selbst Kunststoff sie nicht dauerhaft aufhält. Sie bevorzugen weiche und faulende Dinge, weshalb sie sich auch gerne im Mülleimer bedienen.
Lebende Tiere bekommt man wahrscheinlich nur durch Zufall zu Gesicht, da sie nachtaktiv sind. Schaltet man nachts das Licht in der Küche an, huschen sie zudem schnell wieder in ihre Verstecke. In der Nähe dieser Orte kann man aber mitunter tote Tiere, Eipakete und Reste der Häutungen finden.
Durch abgesonderte Pheromone sorgen Kakerlaken für einen widerlichen, süßlichen Gestank. Dieser fällt aber meist erst auf, wenn der Befall schon ausgeprägt ist.
Tipp: Wenn man sich nicht sicher bist, ob sich Kakerlaken eingenistet haben, sollte man Klebefallen nutzen. Damit kann man sie zwar nicht loswerden, aber man gewinnt Klarheit, ob man es mit einem Kakerlakenbefall zu tun hat.
Unter bestimmten Umständen muss ein Befall mit Kakerlaken dem Ordnungsamt gemeldet werden. Kommt etwa der Vermieter der Bekämpfung nicht nach, müssen Mieter das Ordnungsamt informieren, damit eine Ausbreitung der Schaben auf das ganze Gebäude verhindert werden kann. Auch bei einem Befall von Räumen im Gastgewerbe ist eine Meldung Pflicht. Eine Ausnahme stellt Berlin da: Hier ist grundsätzlich jeder Befall meldepflichtig.
Der erste Schritt der Bekämpfung ist, den Schaben das Leben so ungemütlich wie möglich zu machen. Alle Lebensmittel sollten so verpackts ein, dass die Schaben sie nicht mehr erreichen können, und der Küchenmüll sollte täglich ausgeleert werden. Dies entzieht ihnen die Nahrungsgrundlage. Danach sollte man als nächstes mithilfe von Klebefallen und einem gründlichen Wohnungsputz überprüfen, wo die Tiere sich verstecken. Wichtig hierbei: Sie können sich auch durch kleinste Ritzen quetschen. Im Idealfall kann man die Orte, an denen sie sich aufhalten, so sehr stark eingrenzen und bereits einige Exemplare erwischen.
Ein Nachteil ist, dass Kakerlaken gegen viele gängige Mittel unempfindlich sind. Setzt man wirksame Mittel nicht absolut korrekt ein, verstärkt man so mitunter diese Resistenz, was eine spätere Bekämpfung erschwert. Deshalb sollte man in jedem Fall einen Fachmann kontaktieren, auch wenn der Befall noch sehr klein ist. Nur so kann man sicher sein, dass am Ende wirklich keine einzige Schabe mehr in der Wohnung ist.
Bis der Fachmann kommt, kann und sollte man selbst aktiv werden. Am einfachsten gelingt das zunächst mit chemischen Mitteln. Leider sind diese Chemikalien für den Menschen und seine Haustiere sehr schädlich. Die enthaltenen Giftstoffe gelangen über die Luft leicht in die Atemwege oder über die Luft auf Lebensmittel. Sie sammeln sich auch bei fachgerechter Verwendung im Haus an und stellen so eine große gesundheitliche Belastung dar. Insbesondere kleine Kinder, Schwangere, sehr empfindliche Menschen und auch Haustiere sind gefährdet.
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Auch wenn Sauberkeit kein Garant dafür ist, niemals Kakerlaken zu haben, hilft eine saubere Umgebung sehr, einem Befall vorzubeugen. Zudem ist es leichter die ersten Spuren zu finden, wenn man regelmäßig auch all die unzugänglichen Ecken putzt, wo die Schädlinge sich normalerweise gerne verstecken. Alle Ritzen und Spalten sollten verschlossen werden, um den Schaben keine Verstecke zu geben, in welche sie sich zurückziehen können.
Gut geeignet zum luftdichten und kakerlakengeschützten Aufbewahren von Lebensmitteln sind Vorratsgläser und dicht schließende Dosen aus Metall. Hier haben auch die starken Beißwerkzeuge der Schaben keine Chance.
War man im Urlaub, sollte man bei der Rückkehr sorgfältig das Gepäck prüfen. Denn häufig werden Kakerlaken versehentlich eingeschleppt, da sie sich leicht in offene, auf dem Boden stehende Koffer und Reisetaschen verirren. Wenn es möglich ist, sollte man dies im Garten und nicht im Haus machen. So kann man auch feststellen, ob etwaige andere ungebetene Gäste wie Bettwanzen mitgebracht wurden.
Kakerlaken sind eklig und stellen durchaus ein Gesundheitsrisiko dar. Aber schutzlos ausgeliefert ist man ihnen nicht: Durch vorbeugende Maßnahmen kann man viel dazu beitragen, dass sie gar nicht erst in die eigene Wohnung kommen.
Ist es doch zu einem Befall gekommen, ist rasches Handeln gefragt. Denn die Schaben vermehren sich schnell und breiten sich dabei rasch aus. Statt auf gesundheitsschädliche chemische Keulen zu setzen, sollte man zu verträglichen Mitteln greifen, um die Schädlinge einzudämmen. Ein Fachmann für Schädlingsbekämpfung sollte immer hinzugezogen werden, denn nur er hat die nötige Erfahrung und Mittel, die Kakerlaken sicher und vollständig zu vertreiben.
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